Trotz Hochwasser und Muscheln: Die URh bleibt auf Kurs

Ein durchzogenes Geschäftsjahr 2024 mit Lichtblicken – Lounge, Rheinfall-Kombi und ein besser als erwartetes Ergebnis

Die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) transportierte im Geschäftsjahr 2024 rund 310'000 Passagiere und bleibt damit trotz schwieriger Rahmenbedingungen eine tragende Säule des regionalen Ausflugsverkehrs. Hochwasser, Muschelablagerungen und ein durchwachsener Sommer setzten der Schifffahrt zu – und führten zu sechs Prozent weniger Passagieren. Insbesondere die Bordgastronomie litt unter einem Umsatzrückgang von 16 Prozent. Dennoch gelang es der URh dank kreativen Angeboten, spartenspezifischem Wachstum und schneller Kostenkontrolle, den Verlust auf CHF 70'000 zu begrenzen. Das Ergebnis liegt damit über den Erwartungen.

Hindernisse im Fahrwasser

Zwischen Juni und Juli führten 52 Tage mit Brückensperrungen – darunter auch die alte Rheinbrücke in Konstanz – zu Streckenunterbrüchen und logistischen Herausforderungen. Besonders schwer traf es die Gastronomie an Bord: fehlende Abfahrten und Umsteigesituationen führten zu merklich geringeren Verkäufen.

Als sich das Wasser zurückzog, trat das nächste Hindernis zutage: Muschelablagerungen blockierten während 18 sonnenverwöhnter Tage im August die wichtige Verbindung zwischen Stein am Rhein und Diessenhofen. Der Rhein wurde zur Geduldsprobe. Umso bemerkenswerter ist die rasche und pragmatische Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt Schaffhausen, welche die Freilegung der Fahrrinne innert kürzester Zeit ermöglichte.

Lounge und Spezialangebote

Mit frischem Wind und neuen Ideen konnte die URh im Sommer dennoch Akzente setzen: Die neue Lounge auf dem MS Thurgau entwickelte sich rasch zum Lieblingsplatz vieler Gäste. Mit Blick auf das Wasser, bequemen Sofas und einer kleinen Stehbar wurde das Achterdeck zur Wohlfühloase – und bescherte der Bordgastronomie einen wichtigen Zusatzumsatz. Ein voller Erfolg war auch die Kombi mit dem tosenden Rheinfall. Während die Pegel stiegen, passte die URh ihren Fahrplan flexibel an – und verkaufte dadurch zehnmal mehr Rheinfall Kombis als im Vorjahr. Auch kulturell stach die URh mit Angeboten wie „See, the Whale!“ oder dem orientalischen Winterzauber an der Schiffslände in Schaffhausen aus dem Nebel des Alltags hervor.

Solide Zahlen

Trotz des schwierigen Umfelds erzielte die URh einen Jahresumsatz von CHF 5,1 Mio., das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) lag bei CHF 573'000. Der minimale Verlust konnte durch zusätzliche Einnahmen, unter anderem aus Partnerschaften, Photovoltaik Stromverkauf und Sonderfahrten sowie neun Prozent Steigerung der Tageskartenverkäufe, kompensiert werden. Dank einer rigorosen Kostenkontrolle seit Juli 2024 mit Einsparungen im Verwaltungsaufwand, der Sistierung von Projekten sowie Reduktion des Marketingaufwands wurde ein grösserer Verlust abgewendet.

Erzwungene Verschiebung des Saisonstarts 2025

Die URh ist aufgrund des äusserst tiefen Wasserstandes im Untersee und Rhein gezwungen, den Saisonstart auf den 1. Mai 2025 zu verschieben. Grosse Sandbänke und Steinablager ungen sowie massive Felsbrocken in der Schifffahrtsrinne bilden unüberwindbare Hindernisse. Zudem hat die URh Sicherheitsbedenken, weil die Zu- und Ausstiege an den Landestellen mit dem tiefen Wasserstand zu steil werden. Die Schiffstreppen – Rampen vom Land zum Schiff – liegen an mehreren Landestellen in einem derart steilen Winkel, dass dies zu Unfällen führen könnte.

Alle bereits gebuchten Brunch-Schifffahrten mit der URh können ab Schaffhausen durchgeführt werden. Passagiere und Gruppen mit Reservationen auf den Kursschiffen werden von der URh direkt benachrichtigt und auf eine Fahrt ab 1. Mai 2025 umgebucht.

(Schifffahrtsgesellschaft Untersee & Rhein v. 11.04.25)

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