Schifffahrt steht unter Dampf 

Für die Schifffahrtssaison 2012 meldet die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) einen erfolgreichen Saisonauftakt. „Seit dem 1. April fuhren über 50 000 Passagiere mit der weißen Flotte auf Untersee und Rhein“, freut sich URh-Geschäftsstellenleiter Thomas Rist.

Das sind rund 22 Prozent mehr Reisende, als im vergleichbaren Zeitraum des vergangenen Jahres. Die sonnigen Pfingsttage haben das Eine dazu beigetragen, der Bodenseepegel das Andere. „Er liegt momentan auf einem für diese Jahreszeit üblichen Wert. Ideale Voraussetzungen also für eine gemütliche Schifffahrt zwischen Schaffhausen und Untersee“, so Rist.

Während für die Schifffahrtsgesellschaft in die Hauptsaison startet, nehmen Dampferfreunde dies- und jenseits der Grenze Kurs auf die Zukunft. In den kommenden Jahren geht es um die Entscheidung, ob auf Rhein und Untersee nach 2020 wieder ein Raddampfer auf Kurs gehen könnte. „Das ist eine Kostenfrage. Bau und Betrieb eines Dampfschiffes sind teurer, als bei einem normalen Motorschiff“, erklärt der URh-Geschäftsstellenleiter Thomas Rist. Grundsätzlich hält er den Gedanken zwar für eine Idee mit Potential. Die Schifffahrtsgesellschaft wäre aber auf Unterstützung angewiesen. Die jetzt erfolgte Gründung des Unterstützervereins „Pro Dampfer“ werde daher mit Wohlwollen betrachtet.

Ende Mai wurde der Verein gegründet. „Unser Ziel ist, alle möglichen Bau- und Finanzierungsfragen jetzt sorgfältig zu klären“, erklärt Präsident Eduard Joos. Denn Dampfschiffe erweisen sich als Publikumsmagnete. Zudem könnte ein Raddampfer dank geringeren Tiefgangs auch bei weniger Wasser fahren. „Das ergibt mehr Betriebstage und verbessert die Bilanz der Gesellschaft“, sind sich Joos und seine Mitstreiter einig. Bereits 230 Mitglieder zählt der Verein, darunter auch den Tourismusverband Untersee, der mit dem Radolfzeller Oberbürgermeister Jörg Schmidt als Beisitzer auch im vorstand des Vereines vertreten ist.

Wichtig sei jedoch, in eine moderne Dampfmaschine zu investieren. So könne mit nachhaltig in der Region produzierten Energieträgern wie Holzpellets auch etwas für die Umwelt getan werden.

Neben Überzeugungsarbeit bei den Anteilseignern der URh müsse nun auch die Mittelbeschaffung betrieben werden. „Sollten durch ein Dampfschiff tatsächlich hohe Mehrkosten anfallen, könnten wir mitwirken“, so Joos.

(Matthias Biehler/Südkurier v. 09.06.12)

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