«Thurgau» ist geputzt und entrostet

Etwas oberhalb von Schaffhausen sind vor den Werftgebäuden am linken Ufer fünf Schiffe vertäut, die «Stein am Rhein» liegt noch in der Halle auf dem Trockendock. Die thurgauisch-schaffhausische Reederei ist für den makellosen Erhaltungszustand ihrer Schiffe berühmt.

Technisch in gutem Zustand

Von außen nicht so ohne weiteres anzusehen ist den Schiffen die Tatsache, dass sie zum Saisonstart auch technisch wieder auf dem allerneuesten Stand sind. Die «Stein am Rhein» als zweitältestes Schiff (Baujahr 1956) liegt noch auf Helling, weil sie vom Bundesamt für Verkehr der periodischen Prüfung unterzogen wurde und einen neuen Unterwasseranstrich erhielt. Während die «Konstanz» als Seniorin (Baujahr 1925) nur Routinewartungen über sich ergehen lassen musste, kam bei der «Thurgau» (1965), dem Flaggschiff «Schaffhausen» (1970), der «Arenenberg» (1983) und der «Munot» (1998) mehr zusammen. «Munot» konnte im Herbst infolge Niedrigwassers nicht mehr von Kreuzlingen nach Langwiesen zurückkehren und überwinterte deshalb in der Romanshorner Werft. Dort wurden unter anderem Scheiben und Hydraulikmotoren ausgewechselt sowie Russpartikelfilter eingebaut. Die «Thurgau» war im vorangegangenen Winter zwar für 2,4 Millionen Franken revidiert worden, blieb aber von zahlreichen Nachbesserungen nicht verschont. Dass das 1970 gebaute Flaggschiff «Schaffhausen» auch langsam in die Jahre kommt, lässt sich zumindest daran ablesen, dass gewisse Ersatzteile nicht mehr verfügbar sind und der einstmals revolutionäre Schottelantrieb deshalb umgebaut werden musste.

Fünf Zentimeter fehlen

Bei der «Arenenberg» stand neben den routinemäßigen Wartungsarbeiten ein teilweiser Ersatz des von Rost zerfressenen Bodens im Eingangsbereich an. Die weitaus meisten Arbeiten wurden auch dieses Jahr wieder von den rund 20 Leuten durchgeführt, die im Sommer als URh-Crews mit den Schiffen unterwegs sind. Unter der Regie von Werftchef Willy Lirgg arbeiten die Nautiker zum Teil wieder in den einst erlernten Berufen und bürgen so für Topqualität. Und falls auch Petrus noch ein Einsehen hat, so können die Schiffe ab dem 1. April wieder auf der ganzen Strecke zwischen Schaffhausen und Kreuzlingen starten. Im Moment fehlen noch exakt fünf Zentimeter Wasser unter den Kielen.

(St. Galler Tagblatt v. 24.03.12)

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