Bei der Werft geht es voran

Die Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft will nicht länger warten: Sie investiert 9 Million Franken in den Ausbau der Werft in Romanshorn, die damit zur größten am Bodensee wird.

Die Verantwortlichen der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft (SBS) machen vorwärts. Am Mittwoch beschloss der Verwaltungsrat einstimmig, die Werft in Romanshorn zu erneuern und zu vergrößern.

Die Bauarbeiten sollen Anfang Februar 2014 beginnen und Ende Oktober des gleichen Jahres abgeschlossen sein, sagte SBS-Verwaltungsratspräsident Hermann Hess am Mittwoch bei einer Feier zum Saisonauftakt vor geladenen Gästen. Die Baubewilligung liegt seit längerem vor.

Eine Überraschung

Die Ankündigung ist eine Überraschung: Noch vor vier Monaten ließ die Führungsspitze verlauten, sie lege den Entscheid zum Ausbauprojekt für ein Jahr auf Eis wegen der Pläne der Vorarlberg Lines, die sich mit dem Gedanken tragen, in Fussach ein Trockendock zu bauen.

Damit würde sich die Ausgangslage für die SBS wesentlich ändern. Denn möglicherweise verliert sie deswegen Aufträge der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) mit Sitz in Konstanz, die ihre Fühler nach Österreich ausstrecken. Und das, obwohl sich die Deutschen vor zwei Jahren in einem Kooperationsabkommen verpflichtet haben, ihre Fähren für die Landrevision künftig in der Regel nach Romanshorn zu bringen.

Die SBS investiert jetzt aber trotz dieser Unsicherheit neun Millionen Franken in die Modernisierung der Werft in Romanshorn, die damit zur größten und leistungsfähigsten am Bodensee wird.

Es gibt keine Alternative

Sie seien zum Schluss gekommen, dass es zum Ausbau keine Alternative gebe, sagt Hess. «Wir brauchen die 100jährige Werft für unsere eigenen Bedürfnisse und müssen sie dafür zwingend erneuern.» Die Erweiterung sei auch eine Investition in die Zukunft. So könnten breitere und längere Schiffe als bisher gewartet und allenfalls auch neu gebaut werden, sagt Hess.

Die Halle wird isoliert und um 17 Meter auf gut 90 Meter verlängert, so dass beispielsweise auch die Fähre Euregia künftig Platz hat. Heute kann sie nur bei offenem Tor teilweise im Freien revidiert werden. Eingebaut werden auch leistungsstarke Kräne und ein neuer sogenannter Helingwagen, mit dem die Schiffe ins Dock gezogen werden. Die Nebenräume mit Malerei, Schreinerei, Schlosserei und der Elektrowerkstatt werden ebenfalls modernisiert. Geplant ist weiter, den Hafen auszubaggern.

Offen für Dritte

Die Werft soll weiter anderen Schifffahrtsgesellschaften auf dem Bodensee für Revisionsarbeiten zur Verfügung stehen. Die SBS stellt die Halle der Werft außerdem Schiffbauunternehmen aus dem In- und Ausland für Neubauten zur Verfügung. Der Werft-Ausbau ist die zweite große Investition der SBS nach dem Umbau des Hauptsitzes für 7 Millionen Franken. «Die Aktionäre können in den nächsten Jahren nicht an eine
Dividende denken», sagt Hess.

(Markus Schoch/St. Galler Tagblatt v. 19.04.13)

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