Rückhalt für die Retter des Möve-Schiffs
Seit vier Jahren liegt das Schiff Möve an der Hafenstraße auf dem Trockenen. Der Verein zum Erhalt des 136 Jahre alten Denkmals hat große Pläne, wie etwa einen Museumshafen, und bekommt jetzt Unterstützung vom Gemeinderat.
Wenn der Oldtimer-Boot-Club Zürichsee zum Stelldichein der schwimmenden Denkmäler ruft, gleicht sein Gelände einem riesigen Museumshafen. In seiner Flotte sticht ein marineblaues Schiff heraus, die Möve, Baujahr 1889. Nur wenige Jahre älter ist die Konstanzer Möve. Geht es nach dem neuen Verein zum Erhalt des Kahns, steht auf seiner Liste der Visionen auch ein Museumshafen für Konstanz. Erste Schützenhilfe hat er erhalten: mit einem Grundsatzbeschluss des Gemeinderats.
Robert Hallmann und Michael Fendrich haben allen Grund zur Freude. Der Vorsitzende und sein Stellvertreter haben mit ihrem Verein zur Rettung des alten Lastenseglers Möve nun eine Sicherheit. Seit der jüngsten Sitzung des Gemeinderats wissen sie, dass der Stadt ein Erhalt des an der Hafenmeile auf dem Trockenen liegenden Denkmals wichtig ist. Das Gremium hat sich einstimmig dafür ausgesprochen.
Uli Burchardt stellt sich hinter Erhalt der Möve
Zuvor hatte Oberbürgermeister Uli Burchardt einen wohlwollenden Appell an die Gemeinderäte gerichtet. Er sah hinter dem Erhalt des Oldtimers einen Vorteil für die Stadt, somit war die Voraussetzung gegeben, das Thema auf die Tagesordnung zu bringen. Die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke, habe kein Interesse an der Beherbergung des 136 Jahre alten Lastenschiffs, mit dem sich in seinem jetzigen Zustand kein Geld verdienen lasse. Aus diesem Grund solle der Gemeinderat eine Aussage treffen, ob er dem Denkmal eine Zukunft in Konstanz geben wolle.
Verein sucht nach Sponsoren
„Wir sind sehr froh. Das ist ein Rahmen, damit wir weiterarbeiten können“, sagte Michael Fendrich nach dem Bekenntnis des Gemeinderats. Somit habe der Verein eine Sicherheit, dass seine Arbeit in der Stadt auch auf politische Akzeptanz und Unterstützung stößt. Er könne sich vorstellen, die Möve im Namen des Vereins zu einem symbolischen Wert von einem Euro von der BSB zu kaufen. Darüber sowie über die Frage, wo das Schiff einen vor allem kostenfreien Liegeplatz erhalten könnte, muss der Verein verhandeln. Große Sprünge können die Mitglieder derzeit nicht machen. Sie suchen noch nach Sponsoren, damit dem einstigen Lastensegler kein weiterer Zerfall droht. Ein Konzept zum Erhalt und zur Restaurierung gibt es noch nicht, weil die Finanzierung unklar ist.
Traum eines Museumshafens in Konstanz
Als Vorbild dient dem Verein die Initiative zum Erhalt des einstigen königlichen Dampfschiffs Hohentwiel, und auch mit den Aktiven zur Rettung der ersten Fähre „Konstanz“ stehen die Mitglieder in Kontakt. Robert Hallmann ist es wichtig, durch die Arbeit an der Möve die Bedeutung der Schifffahrt auf dem Bodensee im Bewusstsein der Bürger zu verankern: dabei vor allem auch den Konstanzer Anteil daran. Über den Seeweg sind einst Güter transportiert worden, ein Marktschiff brachte Händler nach Überlingen. Städte in der Schweiz und im Norden machten vor, wie diese mit ihren Lage an See und Meer umgingen, sagt Robert Hallmann. Michael Fendrich hat gar einen großen Traum. Er wünscht sich einen Museumshafen in Konstanz mit der Möve als erstem Schiff.
Das ist das Schiff
Die Möve ist 1877 in Betrieb gegangen und fuhr anfangs unter Segel. Sie beförderte Güter. 1919 erhielt das Schiff einen Motor und wurde zum Arbeitsschiff. 2005 war die letzte Fahrt der Möve. Seit 2009 liegt sie an der Hafenstraße. Kontakt zum Möve-Verein: info@moeve-bodensee.de
Informationen im Internet: www.moeve-bodensee.de
(Philipp
Zieger/Südkurier v.
26.11.13)