Hafenmauer muss saniert werden

Um die Sanierung der denkmalgeschützten Hafenmauer am Zollhaus in Ludwigshafen wird man nicht herumkommen. Nach den erfolgten geotechnischen Untersuchungen besteht derzeit zwar keine akute Gefährdung, doch kann schon ein kleines Erdbeben diese Einschätzung hinfällig werden lassen.

Weitere Untersuchungen sind notwendig, um ein Sanierungskonzept zu erarbeiten, das mit dem Landratsamt und dem Denkmalschutz abzustimmen ist. Es kann aber trotzdem gekrant werden, doch sind dabei genau definierte Belastungsgrenzen und vom Wasserstand abhängige Abstände von der Mauer einzuhalten. Aufgrund dieser Situation war zunächst bis zur Klärung des Zustandes durch einen Geologen und Statiker kurzfristig ein Kranverbot ausgesprochen worden. Im März 2012 wurden die geöffneten Pflasterbereiche in Augenschein genommen.

Die Gründung der Hafenmauer ist nicht bekannt. Die Standsicherheit einer derart schlanken und hohen Mauer auf dem breiigen Seeton ist nicht nachweisbar. Es wird deshalb vermutet, dass die vorhandene Standsicherheit auf Querscheiben und Verbreitung der Mauer nach unten beruht. Als Gründung dürften Holzpfähle oder Steinlagen in Frage kommen. Die DLRG hatte im vergangenen November Unterwasserbilder und -filme von der Hafenmauer angefertigt. Demnach liegt die Mauer nicht mehr im Verbund und lagert auf teils unterspülten Holzbalken. Die in der Pflasterfläche vorhandenen Einsenkungen können, unabhängig von der Standsicherheit der Mauer, auf die lockeren sandigen Auffüllungen zurückgeführt werden. Setzungen und Sackungen sind auch in Zukunft weiter zu erwarten. Die Hafenmauer sollte in jedem Fall messtechnisch und durch Inaugenscheinnahme regelmäßig auf Verformungen kontrolliert werden, heißt es in dem Gutachten.

Die Sanierung der Hafenmauer wird sicher teuer, so dass die Kosten durch die Kraneinnahmen nur zu einem kleinen Teil gedeckt werden können, verlautete in der Gemeinderatssitzung. Mit der Bodensee-Hafengesellschaft und dem Land Baden-Württemberg als Gewässereigentümer müssen Abstimmungsgespräche geführt und Maßnahmen koordiniert werden. Der Gemeinderat sprach sich für den Einsatz weiterer finanzieller und personeller Ressourcen aus mit dem Ziel einer zeitnahen Sanierung im Rahmen der Uferneugestaltung.

(Südkurier v. 24.04.12)

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