Sex-Fahrten
auf dem Bodensee:
Uli Burchardt hat nichts gegen Swinger-Events
Die Diskussion um das Swingerschiff schlägt im Internet hohe Wellen. Jetzt schaltet sich der Konstanzer Oberbürgermeister persönlich ein: Auf Twitter verkündet er: "Ich habe nichts gegen Swinger-Events".
Frivole Sexfahrten auf den Ausflugsdampfern der Bodenseeschiffahrt (BSB)? Für die Lokalpolitik ein Unding. Deswegen sollen die BSB ab 2015 keine Schiffe mehr für Erotik-Fahrten zur Verfügung stellen. In Folge von SÜDKURIER-Recherchen hat Oberbürgermeister Uli Burchardt angekündigt, die Verträge mit den Veranstaltern von Swinger-Ausfahrten darauf zu prüfen, ob ein rascher Ausstieg möglich sei.
Nachdem auf SÜDKURIER Online und bei der lokalen Facebook-Präsenz Konstanzer Seegeflüster eine hitzige Debatte über die vermeintliche Prüderie des Gemeinderats entbrannte, meldete sich das Stadtoberhaupt jetzt persönlich zu Wort. Auf Twitter verfasste er am Sonntag folgende Einträge:
#swingerschiff 1/3:Damit das klar gesagt ist: Ich bin Schirmherr des CSD und habe absolut nichts gegen Swinger-Events. @suedkurierkn
#swingerschiff 2/3:Es geht nicht um Parteipolitik, nicht um Toleranz, nicht um Prüderie oder Anstand. @suedkurierkn
#swingerschiff 3/3:Es geht um das Geschäftsmodell eines der größten Tourismus-Unternehmen in Ba-Wü., sonst gar nichts. @suedkurierkn
Damit bezieht sich Burchardt auf die Aussagen seines Pressesprechers Walter Rügert, der auf Nachfrage des SÜDKURIER mitgeteilt hatte, dass die BSB vor allem einen touristischen Auftrag habe. In einer Pressemitteilung lässt der Oberbürgermeister am Montag wissen: „Es geht hier nicht um sexuelle Intoleranz oder Prüderie. Gegen reine Party-Veranstaltungen gleich welcher sexueller Gesinnung oder Orientierung habe ich nichts einzuwenden. Es geht einzig um die Frage, ob die BSB Schiffe für kommerzielle Sex-Veranstaltungen verchartert und ob man dies tatsächlich zum Geschäftsmodell eines der größten Touristikanbieters in Baden-Württemberg erklären will. Das lehne ich als Vorsitzender des Beirats der BSB klar ab“.
Bei den Lesern von SÜDKURIER Online stößt das Vorhaben der Stadt auf Unverständnis. Im Rahmen einer nicht repräsentativen Umfrage stimmten bloß 17 Prozent für einen Ausstieg der BSB aus den Verträgen mit den Swingerparty-Veranstaltern. Die übrigen 83 Prozent votierten gegen den Vertragsausstieg. Insgesamt wurden bei der Abstimmung 930 Stimmen abgegeben.
Ähnlich fiel das Stimmungsbild beim Konstanzer Seegeflüster aus. Dort wunderten sich zahlreiche User darüber, ob die Stadt nicht andere Probleme als das Swingerschiff habe. Ursula Grueninger schrieb: "Leben und leben lassen, gilt halt doch nicht für alle, dabei gibt es doch tatsächlich wichtigere Dinge zu klären." Und auch Uschi Späth kommentiert: "Frei nach dem Motto ,Unser See soll sauber bleiben'. Gut dass sonst nichts im Argen liegt, die müssen ja viel Zeit haben im Rathaus, um über sowas auch nur nachzudenken."
Im Internet zog die Diskussion indes weite Kreise. Die Bild-Zeitung titelte "Sex auf Ausflugsdampfer: Swinger-Party mitten auf dem Bodensee" und befasste sich mit dem Dresscode für die Swingerausfahrt. Danach dürfen Damen im Minirock, in Reizwäsche, High Heels und Lack und Leder erscheinen; für Männer gilt: "Schottenrock, Ketten oder einfach nur eine Fliege".
Zu dem doppeldeutigen Titel "Sex Ahoi: Auf dem Bodensee sticht bald ein Swinger-Schiff in See" ließen sich die Redakteure der Aargauer Zeitung hinreißen. Und das Schweizer Onlineportal 20min.ch titelte: "Heißer Partnertausch auf dem Bodensee - Frivole Sexparty statt gemütlicher Kaffefahrt".
Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft der Swingerfahrt wird es wohl erst in den kommenden Wochen geben. Bis Ende dieser Woche wollen die Verantwortlichen der BSB in einer Beiratssitzung die Grundsätze für die künftige Vercharterung der BSB-Schiffe festlegen. Dann soll auch das Ergebnis der Vertragsprüfung mit dem Swingerparty-Veranstalter vorliegen. „Letztlich liegt die Verantwortung beim Beirat der BSB. Dessen Votum werde ich selbstverständlich respektieren“, teilte Oberbürgermeister Uli Burchardt mit.
(Jana Marie Seifried/Südkurier v. 10.03.14)
Swingerschiff: Stadträte uneins
SPD-Rat und Freie Wähler geben sich liberal. Stadträte reagieren unterschiedlich auf Angebot. Ab 2015 vermieten BSB hierfür keine Schiffe mehr.
Die Ansichten sind bei Lokalpolitikern gemischt, ob die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) Schiffe für frivole Fahrten verleihen soll. Wie berichtet, haben die städtische Gesellschaft und Oberbürgermeister Uli Burchardt am Donnerstag angekündigt, dass es in Zukunft keine schwimmenden Erotikveranstaltungen mehr geben wird. Der bereits geschlossene Vertrag für eine Swingerparty im August ab Friedrichshafen steht auf dem Prüfstand.
Bei diesem Thema geht es um mehr als die moralische Frage, inwieweit das zwischenmenschliche Vergnügen abseits gesellschaftlich akzeptierter Normen öffentlich zur Schau gestellt werden soll. Legten in den vergangenen Jahren das Lack-und-Leder-Schiff und zuletzt das Swingerschiff, für das mit möglichem Partnertausch geworben wird, in Häfen an, waren Neugierige stets zur Stelle. Der CDU-Fraktion des Konstanzer Gemeinderats war das zu viel des Guten und sie fürchtete um den Ruf der BSB, die zu den Stadtwerken gehören und in deren Aufsichts- und Beiratsgremien Oberbürgermeister Uli Burchardt und Stadträte sitzen.
Die CDU erhält moralische Unterstützung nicht nur von Friedrichshafener Parteikollegen, wo das Swingerschiff am 30. August Richtung Romanshorn ablegen soll. Für FGL-Stadträtin Dorothee Jacobs-Krahnen ist die Vermietung eines BSB-Schiffs für eine schwimmende Sexparty ebenfalls inakzeptabel. Dass es Erotik- und Swingerclubs in unserer Gesellschaft gibt, sei nicht wegzudiskutieren, erklärt das Mitglied des Stadtwerke-Aufsichtsrats und des BSB-Beirats. „Ich halte es aber für fragwürdig, wenn ein städtischer Betrieb oder eine öffentliche Einrichtung sich für dieserlei Aktivitäten zur Verfügung stellt, das ist aus meiner Sicht nicht ihre Aufgabe.“ Eine Zusammenarbeit mit solch einem Veranstalter könne durchaus das Image eines Betriebs beeinträchtigen. In der Öffentlichkeit werde in der Regel nicht unterschieden, ob die BSB nur das Schiff vermieten oder auch selbst Veranstalter sind, erklärt Jacobs-Krahnen weiter. Solcherlei Entscheidungen gehörten zur Firmenstrategie und damit in den Beirat der Bodensee-Schiffsbetriebe.
An wen die BSB ihre Schiffe verleiht und was der Veranstalter damit plant, ist grundsätzlich nicht Thema im Beirat und auch nicht im Stadtwerke-Aufsichtsrat. Weil das Verchartern operatives Geschäft ist, liegt die Entscheidung darüber laut BSB bei ihren Verantwortlichen – wie etwa Petra Pollini, die zuletzt noch die Vermietung des Motorschiffs Schwaben an Dreamteam-Erotik-Events verteidigt hatte. OB Uli Burchardt kündigte zur Freude seiner CDU-Kollegen am Donnerstag gegenüber dem SÜDKURIER an, er lasse prüfen, ob die BSB aus dem bereits für die Swingerparty geschlossenen Vertrag aussteigen können. Die BSB bestätigten dies. Pressesprecher Josef Siebler erklärte sogar, künftig würden keine Schiffe mehr für frivole Fahrten verliehen. Seit über zehn Jahren haben Veranstalter BSB-Schiffe für solche Reisen gechartert, doch erst in dieser Woche hat die Konstanzer CDU-Fraktion nach einem SÜDKURIER-Artikel bei OB Burchardt protestiert. „Es gab bisher keine Probleme. Uns sind aus dieser langen Zeit nur zwei Beschwerden von Einzelpersonen bekannt“, erklärte Pressesprecher Josef Siebler schriftlich.
Keinen Grund zur Aufregung sieht Herbert Weber, SPD-Stadtrat, Aufsichtsrats- und Beiratsmitglied der Stadtwerke und BSB. Die Schiffsbetriebe „müssen ihr Unternehmen so gut wie möglich vermarkten“, sagt er. Unter dem Strich zähle das Betriebsergebnis. Womit das Geld erwirtschaftet werde, sei in diesem Fall unerheblich – solange die Schiffsbetriebe bei solchen Veranstaltungen nicht als Sponsoren auftauchten. Die Freien Wähler Konstanz sind ebenfalls in den Beiräten vertreten. „Das ist nicht unsere Welt“, sagt Fraktionssprecher Ewald Weisschedel. Damit will er sagen: Was auf den Schiffen vor sich gehe, decke sich nicht mit seiner Einstellung und jener seiner Fraktionskollegen. Er, Weisschedel, nehme jedoch eine liberale Haltung ein und wolle den Teilnehmern solcher Partys den Spaß nicht verderben. Wenn es für August einen Vertrag gebe, dann solle dieser nicht angegriffen werden, ist der Fraktionsvorsitzende der Auffassung. Ob BSB-Schiffe für Erotikausflüge vermietet werden sollten, diese unternehmerische Linie müsse auf anderer Ebene hinterfragt werden.
FDP-Fraktionsvorsitzender Heinrich Everkes persönliche Ansicht: „Meine Welt sind diese Swinger-Clubs nicht. Aber es ist nicht verboten, es sind keine Kriminellen und keine Rechtsradikalen, denen die Schiffsbetriebe da eine Vergnügungsstätte bieten.“ Er würde die Vermietung für erotische Partys zulassen. „Hauptsache, die machen die Schiffe hinterher wieder richtig sauber“, erklärt er.
Die Umfrage
Auf der Internetseite des SÜDKURIER gibt es zu diesem Thema eine neue Umfrage: „Sollten die Schiffe der Bodensee-Schiffsbetriebe für Swingerfahrten zur Verfügung stehen?“ Bis zum Freitagabend antworteten von 305 Teilnehmern 61 Prozent mit „Ja, darin sehe ich kein Problem. Jedem das Seine“ und 39 Prozent mit „Nein, auf den Schiffen der BSB sollen keine Sexpartys gefeiert werden“.
(Philipp Zieger/Südkurier
v. 08.03.14)
Bodensee-Swingerschiff vor dem Aus
Die Wogen auf dem Bodensee könnten zurzeit nicht höher sein. Der Konstanzer Oberbürgermeister will die Sex-Party auf dem MS Schwaben verbieten. Der Romanshorner Stadtammann ist erleichtert – die Party sei absolut imageschädigend.
Am 30. August legt voraussichtlich das MS Schwaben ab Friedrichshafen Richtung Romanshorn ab. An Bord, das versprechen die Veranstalter, könnten sich Teilnehmer dem zwischenmenschlichen Miteinander hingeben – Partnertausch inklusive.
So schnell wie möglich handeln
Doch die erotische Party könnte ins Wasser fallen. Das Swinger-Schiff mit frivolem Hintergrund ist zum Politikum geworden. Wie der «Südkurier» berichtet, protestierten gegen diese Art der Vermietung mehrere Politiker der Region Konstanz beim Oberbürgermeister Uli Burchardt. Der Tenor ist deutlich: «Heute Swinger-Event, morgen Familienausflug zur Mainau und den Pfahlbauten? Das geht nicht zusammen», monieren die Politiker. Der gute Anstand sei bedroht.
Der Oberbürgermeister will nun so schnell wie möglich handeln. Das Stadtoberhaupt ist zeitgleich Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, zu denen die Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) gehören. Um den drohenden Imageschaden abzuwenden, will Burchardt die Swinger-Party des Veranstalters Dreamteam-Erotik-Events im Nachhinein verbieten.
In einer Medienmitteilung lässt der Oberbürgermeister seinem Unmut über die Sexveranstaltung freien Lauf: «Es geht hier nicht um sexuelle Toleranz oder Prüderie. Es geht einzig um die Frage, ob die BSB Schiffe für Sexveranstaltungen verchartert. Das lehne ich klar ab. Die BSB hat einen touristischen Auftrag.» Diese Vermietung gehe eindeutig darüber hinaus. Die BSB muss nun prüfen, ob und wie der Vertrag gekündigt werden kann.
Zustimmung in Romanshorn
Auf der Schweizer Seeseite erntet Burchardt für diesen Entscheid Zustimmung. Der Romanshorner Stadtammann David H. Bon ist froh über den Entscheid Uli Burchardts. «Endlich!», entfährt es ihm. Über diesen Anlass könne er nur den Kopf schütteln. «Ich wusste nicht, dass so etwas stattfindet. Das gehört einfach nicht in den öffentlichen Raum.»
Als liberaler Politiker wolle er anderen Leuten nicht vorschreiben, was diese in ihrer Freizeit machen dürften. Wenn aber ein solcher Anlass auf einem Schiff der öffentlichen Hand und in öffentlichen Häfen stattfinde, sei dies nicht in Ordnung. «Der Hafen Romanshorn ist ein öffentlicher Raum. Dort spazieren Familien mit ihren Kindern. Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo es die Freiheit des anderen beeinträchtigt. Dies ist hier der Fall», sagt Bon.
Es sei ihm überhaupt unerklärlich, wie es in den letzten Jahren zu einer solchen Bewilligung kommen konnte. «Dies ist imageschädigend für Unbeteiligte und sollte auf Schiffen der öffentlichen Schifffahrt grundsätzlich verboten werden.»
Abklärungen laufen noch
Ob die Kündigung gelingt, ist laut BSB-Mediensprecher Josef Siebler noch unklar. «Wir sind noch mit den juristischen Abklärungen beschäftigt», sagt Siebert auf Nachfrage. Dies könne noch einige Tage dauern. Klar ist hingegen bereits, dass diese Veranstaltung zukünftig nicht mehr stattfinden wird. «Die Schiffe der BSB werden künftig für diesen Zweck nicht mehr zur Verfügung stehen», sagt Siebert. Damit wird dem Anlass nach vier Jahren ein Riegel geschoben.
Die erste Anfrage kam 2011 – dazumal noch als «Tanzveranstaltung» angekündigt. Obwohl schnell klar war, dass es sich um eine Swinger-Party handelt, wurde die Veranstaltung in den Folgejahren bewilligt. Die deutschen Veranstalter können deswegen die laufende Debatte nicht nachvollziehen. «Noch nie hat sich irgendjemand aufgeregt», lässt sich ein Sprecher des Veranstalters anonym zitieren.
(Nina Ladina Kurz/St. Galler Tagblatt v. 08.03.14)
Nach
Sado-Maso erregen nun Swinger die Gemüter -
Erotikschiff droht das Aus
Fällt die Swingerparty auf dem Bodensee ins Wasser? Die Konstanzer CDU-Fraktion verlangt von OB Burchardt, die Vermietung der MS Schwaben rückgängig zu machen. Auch Friedrichshafener CDU-Mitglieder sehen das Auslaufen des Erotikschiffes kritisch.
Einen Sturm der Entrüstung hat das Swingerschiff entfacht, das im August in Friedrichshafen ablegen soll. Dann nämlich soll es auf der „MS Schwaben“ – ein Ausflusgdampfer der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) – richtig zur Sache gehen. Nicht nur die CDU, auch der Konstanzer Oberbürgermeister hat etwas dagegen: Er will prüfen lassen, ob die BSB den Vertrag mit dem Veranstalter kündigen können.
Swingerschiff soll am 30. August in Friedrichshafen ablegen
„Es ist die Kombination aus romantischer Bootsfahrt und einer Erotikparty, die diesen Event zu einen einmaligen Erlebnis macht“, heißt es dazu auf der Homepage des Veranstalters Dreamteam-Erotik-Events. Mit Whirlpools an Deck, Liegeflächen, die „eindeutig nicht zum Schlafen gedacht sind“, und drei Tanzbereichen werden Gäste angelockt, die sich mit Vorliebe dem zwischenmenschlichen Miteinander hingeben – Partnertausch inklusive. Das Schiff soll am 30. August nach dem Ablegen in Friedrichshafen direkten Kurs auf Romanshorn nehmen und nicht in Konstanz halten.
Doch dieses erotische Unterfangen stößt bei der CDU-Fraktion in Konstanz auf keine Gegenliebe. Da die BSB eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke Konstanz ist, und diese wiederum im Eigentum der Stadt Konstanz, fordern die Christdemokraten Oberbürgermeister Burchardt, ebenfalls CDU-Mitglied, dazu auf, die Vermietung des Schiffes rückgängig zu machen.
„Heute Swinger-Event, morgen Familienausflug zur Mainau?“
„Wir halten es für vollkommen indiskutabel, dass sich ein im kommunalen Besitz befindliches Unternehmen auf diesem Geschäftsfeld mittelbar oder unmittelbar betätigt. Kommunale Einrichtungen können für derartige Veranstaltungen keinesfalls zur Verfügung stehen“, heißt es in dem Schreiben, das OB Burchardt per E-Mail zugesandt wurde.
Zudem sei die Außenwirkung verheerend, meint der Konstanzer CDU-Fraktionschef Roger Tscheulin. „Heute Swinger-Event, morgen Familienausflug zur Mainau und den Pfahlbauten? Das geht nicht zusammen.“
Diskussion über unternehmerische Linie der BSB
Uli Burchardt greift durch. Am Donnerstagabend ließ er über seinen Pressesprecher Walter Rügert verlauten: „Es geht hier nicht um sexuelle Toleranz oder Prüderie. Es geht einzig um die Frage, ob die BSB Schiffe für Sex-Veranstaltungen verchartert. Das lehne ich klar ab. Die BSB hat einen touristischen Auftrag.“ Die Vermietung gehe eindeutig darüber hinaus. Er, Burchardt, habe die BSB um Prüfung gebeten, ob der Vertrag gekündigt werden kann. Und: „Künftig wird es solche Veranstaltungen auf den Schiffen der BSB nicht mehr geben.“ Damit könnte dem Swingerschiff das Aus drohen und in Konstanz beginnt bereits eine politische Diskussion darüber, welche unternehmerische Linie die BSB haben soll.
Die Schiffsbetriebe bestätigten bereits am Donnerstagabend die Prüfung des aktuellen Vertrags für das Swingerschiff. In Zukunft werde es solche Fahrten mit Schiffen des Konstanzer Unternehmens nicht mehr geben, erklärte Pressesprecher Josef Siebler. Diese Aussage steht im Gegensatz zur Stellungnahme von BSB-Geschäftsführerin Petra Pollini. Sie verteidigte kürzlich im SÜDKURIER noch das Geschäft mit dem Erotikanbieter.
„Noch nie hat sich irgendjemand aufgeregt“
Die Veranstalter verstehen die ganze Aufregung nicht – ist es doch schon das vierte Mal, dass die altehrwürdige „MS Schwaben“ zum Parkett erotischer Träume wird. „Noch nie hat sich irgendjemand aufgeregt. Wir können die Debatte nicht nachvollziehen“, sagt ein Sprecher von Dreamteam-Erotik-Events, der nicht namentlich genannt werden möchte.
Eine Gefährdung der Bevölkerung sei ausgeschlossen: „Die Leute kommen in normaler Straßenkleidung auf das Schiff und gehen auch genau so wieder von Bord. Prostitution ist strengstens verboten. Es geht nur darum, Spaß auf dem Schiff zu haben“, fügt der Sprecher hinzu.
Doch auch der Friedrichshafener CDU ist bei der ganzen Sache nicht ganz wohl. Magda Krom, langjährige Gemeinderätin, formulierte es nach Bekanntwerden so: „Unanständig, wenn ich es vornehm ausdrücke… Wir haben Erotik genug im Fernsehen. Da brauchen wir das nicht noch auf dem Bodensee.“ Auch ihr Fraktionskollege Achim Brotzer, CDU-Fraktionschef im Häfler Gemeinderat, kann in der erotischen Dampferfahrt wenig „Vereinbarkeit mit dem klassischen Familien- und Wertebild der Christdemokraten“ erkennen. Auch wenn die Friedrichshafener CDU nicht direkt betroffen sei, weil die BSB ja Konstanz gehörten, habe er „viel Sympathie für das Anliegen der Konstanzer CDU“.
Schon seit Ende Februar diskutieren SÜDKURIER-Leser im Internet und auf Facebook das Für und Wider. Swinger-Party auf dem Bodensee – geht das zu weit?
Knapp 36,7 Prozent von rund 218 Teilnehmern bis Donnerstagabend sagen bei einer Umfrage „Nein“, weitere 14,2 Prozent entschieden sich für „Ich bin dabei!“. 26,2 Prozent finden: Das geht zu weit. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, doch scheint sie ein Stück weit die Kommentare auf SÜDKURIER Online sowie auf Facebook widerzuspiegeln.
(Kerstin Mommsen, Philipp Zieger, Christina Bömelburg/Südkurier v. 07.03.14)
Uli Burchardt fürchtet Imageschaden durch Swinger-Schiff
Keine Sexfahrten mehr mit den Bodensee-Schiffsbetrieben, das fordern CDU und der Konstanzer OB Uli Burchardt. Sie befürchten einen Imageschaden für die BSB. Diese prüfen den aktuellen Vertrag bereits und haben angekündigt, in Zukunft keine Schiffe mehr für Swingerfahrten zur Verfügung zu stellen.
Das Swingerschiff mit frivolem Hintergrund ist zum Politikum geworden. Die CDU-Fraktion hat Oberbürgermeister Uli Burchardt aufgefordert, die Vermietung des MS Schwaben aus der BSB-Flotte rückgängig zu machen. Das Stadtoberhaupt reagierte prompt. Er lässt prüfen, ob der Ausstieg aus dem aktuellen Vertrag möglich ist. In Zukunft stehen die BSB-Schiffe nicht mehr für Sexfahrten bereit.
Seit Jahren vermieten die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) Schiffe an Veranstalter für erotische Partys. Mal kreuzen sie als Sadomaso-Schiff über den Bodensee, zuletzt als Erotik- und Swinger-Schiff. Am 30. August soll es wieder in Friedrichshafen mit Ziel Romanshorn ablegen. An Bord, versprechen die Veranstalter, könnten sich Teilnehmer dem zwischenmenschlichen Miteinander hingeben – Partnertausch inklusive.
Damit soll so schnell wie möglich Schluss sein. Den Stein ins Rollen brachte die CDU. Die Friedrichshafener Christdemokraten kamen vergangene Woche in einem ersten SÜDKURIER-Artikel zu Wort. Stadträtin Magda Krom sah den guten Anstand bedroht. Sie befindet sich in guter Gesellschaft. Roger Tscheulin, Konstanzer CDU-Fraktionschef, verfasste einen Protestbrief an OB Uli Burchardt. „Heute Swinger-Event, morgen Familienausflug zur Mainau und den Pfahlbauten? Das geht nicht zusammen“, schrieb er.
Die Christdemokraten halten es für völlig indiskutabel, dass sich ein im kommunalen Besitz befindliches Unternehmen auf diesem Geschäftsfeld mittelbar oder unmittelbar betätige, ist Tscheulin weiter der Auffassung. Er sieht das Image der Bodensee-Schiffsbetriebe in Gefahr. Das Stadtoberhaupt als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadttochter Stadtwerke, zu denen die BSB gehören, solle drohenden Schaden abwenden und die Vermietung streichen.
Der OB wurde am Tag darauf aktiv. Am Donnerstag ließ CDU-Mitglied Uli Burchardt über seinen Pressesprecher Walter Rügert verlauten: „Es geht hier nicht um sexuelle Toleranz oder Prüderie. Es geht einzig um die Frage, ob die BSB Schiffe für Sexveranstaltungen verchartert. Das lehne ich klar ab. Die BSB hat einen touristischen Auftrag.“ Diese Vermietung gehe eindeutig darüber hinaus. Er habe die BSB gebeten, zu prüfen, ob der Vertrag gekündigt werden kann. Künftig werde es solche Veranstaltungen auf den Schiffen der BSB nicht mehr geben, so Burchardt.
BSB-Sprecher Josef Siebler bestätigte: Der Vertrag für den 30. August mit dem Swingerschiffveranstalter werde bereits geprüft. „Die Schiffe der BSB werden künftig für diesen Zweck nicht mehr zur Verfügung stehen“, ergänzte er. Noch in der vergangenen Woche verteidigte BSB-Geschäftsführerin Petra Pollini in einem SÜDKURIER-Artikel das Geschäft mit dem Erotikveranstalter. Keiner wolle auf so ein Schiff, doch alle wollten gucken. „Insofern haben wir doch einen wunderbaren Lichtblick in die Seenlandschaft gebracht“, so Pollini. Die erste Anfrage für das Swingerschiff sei 2011 eingetroffen, erklärte Pressesprecher Siebler, damals als Tanzveranstaltung angekündigt. Später sei klar geworden, dass es sich um eine Swingerparty handelte. Nachdem alles friedlich verlaufen sei, seien Anfragen in Folgejahren bewilligt worden.
Die Veranstalter, Dreamteam-Erotik-Events aus Friedberg, verstehen die Aufregung nicht, für sie ist es bereits das vierte Mal, dass das Motorschiff (MS) Schwaben mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten zum Parkett erotischer Träume wird. „Noch nie hat sich irgendjemand aufgeregt. Wir können die Debatte nicht nachvollziehen“, sagte ein Sprecher, der nicht namentlich genannt werden möchte.
Voraussichtlich werden sich der Aufsichtsrat der Stadtwerke und Beirat der BSB bald mit diesem Thema intensiv befassen. Bei den Gremienmitgliedern, Stadträte der Fraktionen, gibt es unterschiedliche Meinungen, zu welchem Zweck Schiffe vermietet werden sollen.
(Philipp Zieger/Südkurier v. 07.03.14)
“Swinger”-Rundfahrt auf dem Bodensee
Künftig wird die MS Schwaben nicht nur als das Sado-Maso-Schiff “Torture Ship” für Aufsehen sorgen. Ein Veranstalter von Erotik-Events hat das Schiff für eine Nacht im Sommer gemietet, um eine Swinger-Party auf dem Bodensee zu schmeißen.
Von Friedrichshafen sticht das Swinger-Schiff am 30. August in Richtung Romanshorn in See. Der Veranstalter Dreamteam Erotik Events wirbt unter anderem mit einem Whirlpool am Sonnendeck, Tanzstangen und Rückzugsmöglichkeiten wie der “Black Box”. Mit an Bord sind auch Airbrush-Künstler und ein Fotograf.
“Im legalen Bereich”
“Niemand wird gezwungen, da mitzufahren. Und wir müssen auch nicht mitmachen. Insofern ist doch alles noch im legalen Bereich”, meint Petra Pollini, Geschäftsführerin der Bodensee-Schiffsbetriebe zu Tagblatt.ch. Immerhin ginge es auf dem Lack-und-Leder-Schiff nicht weniger erotisch zu. Auf dem Festland seien Swingerclubs außerdem legal, deshalb gebe es wenig Einwände, die gegen ein Swingen auf den Bodenseewellen sprächen.
Strenge Kleiderordnung
Weniger locker sehen die Veranstalter die Kleiderordnung, die strikt eingehalten werden muss. Ansonsten würde den Gästen der Eintritt verweigert. Normale Straßenkleidung ist ein Tabu, geduldet werden dafür Damen in Dessous, Korsagen, Latex und weiteren freizügigen Outfits. Die Herren sollten laut dem Veranstalter wenn schon nicht in Ketten, zumindest mit nacktem Oberkörper und Fliege erscheinen.
(Vorarlberger Nachrichten v. 07.03.14)
Schiff als Swingerclub unterwegs
Nach dem Lack-und-Leder-Schiff ist im Sommer erstmals ein Erotik- und Swinger-Schiff auf dem Bodensee unterwegs. Partnertausch ist an Bord nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.
Nach dem «Lack-und-Leder-Schiff» werden die Schiffe der Weißen Flotte zu weiteren launigen Ausflugsfahrten mit erotischem Anstrich ablegen: Im Sommer startet das MS Schwaben ab Friedrichshafen als Erotik- und Swinger-Schiff. Obwohl der altehrwürdige Bodensee-Dampfer Kurs aufs andere Ufer, nämlich nach Romanshorn, nimmt, wird es laut einem Erotik-Forum im Internet an Bord eher gemischt-beschwingt zugehen.
Am 30. August wird, so das Ankündigung im Internet, die MS Schwaben ab Friedrichshafen Richtung Romanshorn ablegen. An Bord: Gäste, die nur das Eine wollen – nämlich sich mitten auf dem Wasser dem zwischenmenschlichen Miteinander hingeben – Durcheinander inklusive. Denn wer mit seiner Partnerin oder seinem Partner kommt, muss wissen: Partnertausch ist nicht nur erlaubt, sondern auf dem Swinger-Schiff nachgerade erwünscht.
Lack und Leder schon seit Jahren
«Niemand wird gezwungen, da mitzufahren. Und wir müssen auch nicht mitmachen. Insofern ist doch alles noch im legalen Bereich», sagt Petra Pollini, Geschäftsführerin der Bodensee-Schiffsbetriebe. Ein externer Anbieter von Erotik-Events habe das MS Schwaben gechartert – daran sei nichts auszusetzen. Seit Jahren schon vermieten die Bodensee-Schiffsbetriebe einen ihrer Ausflugsdampfer einmal pro Jahr als Lack-und-Leder-Schiff; an Bord soll es ebenso erotisch-launig zugehen. Genauso wenig wie das Lack-und-Leder-Schiff jemals in Seenot geriet, kommt BSB-Geschäftsführerin Petra Pollini nun in Erklärungsnot: Der Gesetzgeber beanstande ja auch keine Swingerclubs auf dem Festland. Ebenso wenig gebe es deshalb Einwände, wenn auf den Wellen des Sees «geswingt» werden soll. Das sei mit den Chartergrundsätzen der BSB vereinbar. Selbstverständlich sei die Anfrage sorgfältig geprüft worden. «Fragt zum Beispiel eine extremistisch ausgerichtete politische Gruppierung nach einem Schiff, sagen wir konsequent Nein», sagt Pollini.
Mit Bekleidungsordnung
Da besteht beim Swinger-Schiff wohl keine Gefahr. Wie aus der Bekleidungsordnung hervorgeht, werden bei den spärlichen Textilien der Teilnehmer wohl alle Farben vertreten sein. Die weiblichen Gäste werden angehalten, im Mini-Rock, in knappen Dessous oder in Reizwäsche an Bord zu gehen. «Ketten-Outfits» seien ebenfalls kein Nachteil. Und die Herren? Fliege auf nacktem Oberkörper geht ebenso wie ein Schottenrock. Kritische Reaktionen kennen die Bodensee-Schiffsbetriebe bereits vom Lack-und-Leder-Schiff. Dort weiß man aber auch, dass sich der Sturm der Entrüstung alsbald wieder legt.
(Thomas Wagner/St. Galler
Tagblatt v. 07.03.14)