Ärger auf Kommandobrücke der Schiffe

Die Stadtwerke Konstanz haben die Geschäftsführung ihrer Schiffsbetriebe neu strukturiert.

Die warnenden Stimmen wurden vor zwei Jahren überhört. Die Stadtwerke Konstanz haben damals in der Schifffahrt die Doppel-Spitze installiert: Stefan Ballier als Kaufmännischer sowie Marketing-Chef und Jörg Handreke als Technik-Verantwortlicher, jeweils im Fährebetrieb und bei den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB). Der Versuch scheint nicht geklappt zu haben, die Stadtwerke haben ihren Geschäftsführer Konrad Frommer als Moderator dazwischen gesetzt.

Es ist eine etwas heikle Personalie. Jörg Handreke und Stefan Ballier bleiben Geschäftsführer, doch zusätzlich wird Konrad Frommer in die Chefetage berufen. Er ist offensichtlich eine Art „Schlichter“: Die beiden Verantwortlichen in den Schiffsbetrieben haben nicht harmoniert und sich zu wenig als Einheit präsentiert, heißt es aus Stadtwerke-Kreisen. Dabei sollte die Doppel-Besetzung Synergien bringen und das Marketing verbessert werden. Zuletzt hagelte es aber Kritik an der Unternehmenspolitik der BSB-Geschäftsführung. So wurden der harte Kurs gegenüber der Schweizerischen Bodensee-Schifffahrt (SBS) oder die gravierende Preiserhöhung für das Weihnachtsmarkt-Schiff nicht gutgeheißen.

Die Stadtwerke sind um einen moderaten Ton bemüht. Wie vorgesehen, habe man nach zwei Jahren Bilanz gezogen. Es seien tatsächlich Synergien geschöpft worden, so in den Werkstätten beider Betriebe, heißt es. Aus rein zeitlichen Gründen sei es den beiden Geschäftsführern nicht möglich, „den hohen Abstimmungs- und Präsenzbedarf in den Schifffahrtsbetrieben“ abzudecken. Das neue Konstrukt schmälert aber ihre Macht. Denn Konrad Frommer wird in die BSB-Geschäftsleitung berufen, agiert als Sprecher und ist verantwortlich für den kaufmännischen Bereich und das Marketing. BSB-Personalleiter Uwe Klimke wird zum Prokuristen bestellt. Jörg Handreke soll sich künftig „verstärkt den technischen Fragen der BSB, des Fährebetriebes und der Katamaran-Reederei annehmen“ und Jurist Stefan Ballier konzentriere sich „auf die Rechts- und Steuerangelegenheiten der BSB und auf die Geschäftsbereichsleitung des Fährebetriebs“, wie es heißt.

Ein Schnitt stand nach SÜDKURIER-Informationen nicht zur Debatte, da die Verträge mit den Geschäftsführern noch länger laufen. In welche Richtung die Schifffahrt steuern wird, dürfte sich erst nach dem Wechsel an der Konzern-Spitze entscheiden. Konrad Frommer geht im November in den Ruhestand. Die Weichen werden wohl erst gestellt, wenn sein Nachfolger kommt. Manches deutet aber darauf hin, das Modell der Bäder-Gesellschaft (BGK) zu übernehmen. Dort gibt es als Geschäftsführer Bäder-Chef Georg Geiger und als zusätzlichen Strategen aus dem Mutterkonzern Konrad Frommer.

Der Betriebsrat hatte vor zwei Jahren vor der neuen Konstellation gewarnt. Seine Befürchtungen sind nun eingetroffen. Beobachter wundern sich dennoch über die Querelen auf der Kommandobrücke. Denn eigentlich waren die Zahlen der BSB zuletzt gut, und mit der Fähre verdient das Unternehmen ohnehin viel Geld. Knackpunkt war neben den persönlichen Problemen aber wohl der Streit mit der SBS.

(Josef Siebler/Südkurier v. 09.03.12)

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