Denkmalgeschütztes Schiff „Schwaben“
war in Landrevision
Das Motorschiff
(MS) „Schwaben“ ist als zweitältestes Schiff der Flotte der
Bodensee
Schiffsbetriebe (BSB) ein echter Klassiker: Von Oktober bis Dezember
2024 war das 1937 gebaute Schiff in Landrevision in der Werft in
Friedrichshafen. „Eine Landrevision ist etwas ganz Besonderes, es ist
schließlich selten, dass man das Schiff ganz aus dem Wasser nimmt“,
sagt Alexander Münich, Leiter der Instandhaltung bei den BSB. Bevor die
Mitarbeitenden das Schiff an Land genommen haben, haben sie die beiden
je 6.500 kg schweren Voith-Schneider-Propeller, die das Schiff
antreiben, mit dem Autokran ausgebaut. „Die Herstellerfirma in
Heidenheim unterzieht die Propeller einer Generalüberholung“, so
Münich. In der Werfthalle wird die gesamte Schiffshülle – insbesondere
der Teil, der sonst unter Wasser liegt – materialtechnisch geprüft:
„Dieser Schiffs-TÜV wiederholt sich alle fünf Jahre“, sagt Münich.
Auf der Werft wurde das MS „Schwaben“
bei der Landrevision auf Vordermann gebracht.
Das
Mahagoni-Holzdeck des MS „Schwaben“ wurde geschliffen und neu geölt.
Nach der Schalenreinigung und
-messung wurde der Unterwasseranstrich erneuert. Außerdem wurden auch
die Bereiche über Wasser sowie die Reling frisch lackiert. „Das
Mahagoni-Holzdeck wurde geschliffen und neu geölt, ebenso sämtliche
Holzsitzbänke“, berichtet Münich. Nun wurde die „Schwaben“ wieder
eingewassert. Die Werft blieb aber nicht lange leer, am gleichen Tag
wurde MS „Baden“,
das Schwesterschiff von MS „Schwaben“, ausgewassert.
Beim
Einwassern des MS „Schwaben“ wurde das Schiff langsam aus der
Werfthalle in Friedrichshafen gezogen.
Die Arbeiten an der „Schwaben“
sind mit dem Einwassern noch nicht vorbei: „Wir bauen dann den Antrieb
wieder ein und führen Einstellfahrten durch“, so Münich. „Das Schiff
wird anschließend in seinen Heimathafen Konstanz gebracht. Dort finden
in der Werkstatt noch die jährlichen Fristarbeiten – wie elektrische
und motortechnische Wartungen – statt.“ Für Münich ist es ein ganz
besonders Schiff: „Wenn die ‚Schwaben‘ mit ihrer einzigartigen
Silhouette im Sommer wieder auf dem Bodensee vorbeizieht, geht mir das
Herz auf.“
Zum Motorschiff
„Schwaben“
Das 1937 gebaute Schiff ist das
zweitälteste Schiff der Flotte der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) und
steht seit 2014 unter Denkmalschutz. Gebaut wurde das Dreideckschiff in
der Bodan-Werft in Kressbronn. Es ist 56 Meter lang und 12 Meter breit
und darf bis zu 770 Personen transportieren. Heute wird es als prägend
für die Phase der großen Ausflugsschiffe der 30er Jahre wahrgenommen.
Das Schiff war eines der ersten Schiffe der Weißen Flotte, das mit der
damals neuesten und für die Schiffsindustrie bahnbrechenden Technologie
des Voith-Schneider-Antriebs ausgestattet wurde. Dieser Antrieb
ermöglicht den Schiffen, Wendemanöver auf engstem Raum auszuführen. Mit
diesem Antriebstyp fährt das Schiff noch heute.
Im Zweiten Weltkrieg geriet das
Schiff ab 1943 in den Besitz der Deutschen Kriegsmarine und wurde sogar
mit einem Tarnanstrich gestrichen. Bis Kriegsende lag es in Langenargen
und wurde dann zwei Jahre lang von französischen Truppen
weiterverwendet. Ab 1949 konnte MS „Schwaben“ wieder im Linienverkehr
unterwegs sein. Größere Umbauten erfolgten in den Wintern 1978/79 und
1998/99.
2018 wurde das gesamte Interieur
des Schiffs im Art-déco-Stil der 30er Jahre überarbeitet: „Seitdem
lassen blaues Samt, senfgelbe Töne und ein modernes Lichtkonzept das
Schiff erstrahlen“, sagt Münich, der den Umbau begleitet hat. Durch das
Zusammenspiel der modernen Interpretation des Art-déco-Stils und der
denkmalgeschützten Elemente entstand ein aufregender und exklusiver
Kontrast. Die Treppenaufgänge aus Holz, das Holzbuffet und Holzsäulen
sind noch original erhalten und wurden aufwändig restauriert – unter
anderem wegen dieser Teile steht das Schiff unter Denkmalschutz.
MS „Schwaben“ ist weiterhin im
Längsverkehr zwischen Konstanz und Bregenz unterwegs. In der Saison
2024 hat das Schiff über 2.000 Betriebsstunden absolviert. Heimathafen
des Schiffes ist Konstanz.
(Bodensee-Schiffsbetriebe BSB v. 30.12.24)