Auch
wenn man mit Superlativen in der Regel sparsam umgehen sollte: Das waren
wirklich Stunden vom Feinsten, die man so schnell wohl nicht vergessen wird.
Anders gesagt: Die SÜDKURIER-Leserreise zu den Bregenzer Festspielen hätte
besser nicht verlaufen können, zumal man auch mit Petrus im Bunde war und so
jedermann am Donnerstagabend mit der im See untergehenden Sonne um die Wette
strahlen durfte. Um Verkehr und Parkplatznot, ums Essen oder um die Frage, ob
man sich nach dem kulturellen Genuss vielleicht noch ein Gläschen gönnen könnte,
darüber musste man sich nicht kümmern. Auf dem Schiff, das alle gut 130
Teilnehmer aus der gesamten Bodenseegegend von Friedrichshafen direkt zur Seebühne
und wieder zurück brachte, war in elegantem Ambiente für alles gesorgt.
Los
geht's um 18.30 Uhr. An Bord trifft man auf zwei wunderhübsche Hofdamen,
stilecht und elegant gekleidet. Im richtigen Leben heißen sie Anja Doppelmayr
und Sandra Garstner und sind 18- und 20-jährige Schülerinnen. Wie es sich anfühlt
und wie aufregend es ist, bei André Chénier und dem großen Opernspektakel auf
dem See als Statistinnen mitwirken zu dürfen, darüber plaudern sie gerne und
lassen sich natürlich zusammen mit den Gästen an Bord für so manches
Erinnerungsfoto ablichten.
Fanny Gaul, Mitarbeiterin im künstlerischen Büro der Festspiele, führt derweil inhaltlich in die Revolutionsoper von Umberto Giordano ein und hat aber auch zahlreiche interessante Details – auch was Technik und aufwendige Bühnengestaltung angeht – parat. SÜDKURIER-Regionalleiter Herbert Guth begrüßt als Co-Gastgeber und macht weiteren Appetit auf das zu erwartende kulturelle Highlight.
Man trifft auf Paare, ganze Familien, beste Freundinnen und Freunde. Wie auch immer: Heute Abend ist niemand allein. „Wir gönnen uns einen Mädelsabend und sind schon sehr gespannt“, sind auch Hannelore Kober aus Ostrach und Diana Groß aus Uhldingen vor Vorfreude ganz aus dem Häuschen. Schnell ist das österreichische Seeufer erreicht. Es bleibt genügend Zeit, um ein wenig zu bummeln und sich die Festspielluft um die Nase wehen zu lassen. Dann beginnt das wunderbare Spiel auf der Seebühne, das bewegend ist, zu Herzen geht und niemand unberührt lässt. Zwei Stunden schon vorbei? Kaum zu glauben.
Die Nacht ist noch jung und sternenklar. Das Nachspüren darf beginnen. Aber auch die mitternächtliche Gulaschsuppe an Bord schmeckt so richtig gut. Im nächsten Jahr steht Mozarts Zauberflöte auf dem Programm. Auch dann wird's wohl wieder eine SÜDKURIER-Leserreise geben, wie Herbert Guth schon mal angedeutet hat. Es ist nach 1 Uhr, als das Schiff in Friedrichshafen anlegt und Busse zur Weiterfahrt bereitstehen. Aber wer will jetzt schon ins Bett. Zunächst einmal heißt es zu träumen – von einem Abend wie aus dem Bilderbuch.
(Brigitte Geiselhart/Südkurier v.
28.07.12)